Dienstag, 16. April 2013

Buchrezension: Hilfe, die Googles kommen!

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Tobias Mann ist seit 2005 auf den Bühnen Deutschlands unterwegs und bekannt für seine humoristisch-musikalischen Auftritte mit Klavier und Gitarre. Dabei rappt er den "Faust", betrauert einen Frosch oder begräbt die FDP. 2008 wurde er u.a. mit dem Deutschen Kleinkunstpreis ausgezeichnet, außerdem moderierte er im WDR die TV-Sendungen "Fun(k)haus" und "Mann an Bord". Er lebt mit seiner Familie in Mainz. (Klappentext)


Inhalt:
Macht Online-Shopping irre? Kann man den Sinn des Lebens googlen? Würde Jesus heutzutage die Bergpredigt twittern? Und warum taucht ein Shitstorm nie in der Wettervorhersage auf? Fragen wie diese schießen Tobias Mann durch den Kopf, wenn er in seinem Buch die unendlichen Weiten des World Wide Web ergründet. Mit Witz und Tempo erzählt er von der iPhone-Sucht seines dreijährigen Sohnes, den Computer-Nöten der Mutter - und schildert, wie uns Apple & Co. zur Evolution zwingen. Denn in der digitalen Welt muss man stets ein paar Pointen voraus sein. Und dafür ist Tobias Mann genau der richtige, ähm, Mann. (Buchdeckel)


Eigene Bewertung:
Lobend erwähnen möchte ich zunächst mal den Aufbau des Buches - der ist nämlich echt total übersichtlich. Die Kapitel beschäftigen sich jeweils mit größeren Bereichen des Internets wie zum Beispiel Online-Shopping, Google, Wikipedia bzw. Online-Wissen, Emails oder Chats. Zur besseren Lesbarkeit sind die einzelnen Kapitel noch in weitere kurze und somit gut lesbare Unterkapitel gegliedert. Ein interessanter Aspekt, den ich sonst nur von wissenschaftlichen Arbeiten her kenne, sind die vom Autor recht häufig (nämlich 175 Stück) Fußnoten. In diesen sind (meist) witzige Ergänzungen, bzw. weiterführende Gedankengänge des Autors zu finden.
Inhaltlich ist wie gesagt alles rund ums WWW zu finden, der Autor verknüpft hier neben allgemeinem Faktenwissen, seine persönliche Geschichte mit dem Internet, sowie (verhältnismäßig) aktuelles Zeitgeschehen (z.B. Wikileaks, Christian Wulff oder Google Street View). Aufgepeppt wird das ganze durch manchmal mehr oder manchmal etwas weniger gute Wortwitzchen und ulkige Vergleiche. Ich sage mehr oder weniger weil ichs echt ein bisschen durchwachsen finde - an manchen Stellen musste ich echt losprusten; bei anderen fand ichs einfach ein bisschen abgedroschen.
Ziemlich gut fand ich allerdings das Kapitel über Emails, meiner Meinung nach steckte da sehr viel Wahrheit drin. Zum Beispiel, dass es durch die zeitliche Nicht-Begrenzung wann man Emails schicken kann (v.a. auch durch und wegen Smartphones) einfach oft schwierig ist eine gewisse Work-Life-Balance hinzukriegen. Wichtiges, kann dann eben nicht bis Montag warten - zumindest denken wir das, lesen aus Neugier und antworten oftmals direkt im Anschluss. Auch kommt es durch die mittlerweile oft recht unförmlichen, im Sinne von eher unprofessionellen Emails und ausuferndem Emoticon-Gebrauch total häufig zu Missverständnissen.
Alles in allem finde kann man das Buch getrost lesen.


Lieblingsstellen:
S. 25: "Von da an gab es für mich tatsächlich keine Welt mehr ohne Internet. Ich war wie von einem Virus infiziert. Dummerweise teilte mein Computer dieses Schicksal nur wenige Tage später mit mir."

S. 124: "Sex erigiert sich mit 3 Milliarden Hits (Treffern bei Google) an die Spitze und ist damit online deutlich leichter zu finden als offline. Irgendwie tragisch."


(erschienen bei ullstein, 269 Seiten, 8,99 €)

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