Montag, 23. Mai 2011

Buchrezension: Ein Sommer aus Stahl

Ein Sommer aus Stahl (Silvia Avallone)

Autorin:
Silvia Avallone wurde 1984 in Biella geboren. Heute lebt sie in Bologna, wo sie auch Philosophie studiert hat. Ein Sommer aus Stahl ist nach der Veröffentlichung eines Gedichtbandes ihr erster Roman und hat sich in Italien über 300.000-mal verkauft.

Inhalt:
Anna und Francesca, sind jung, wunderschön und die besten Freundinnen der Welt. Nichts und niemand kann die beiden 13-jährigen trennen, sie schwören sich für immer zusammen zu bleiben und das Leben gemeinsam zu bestreiten. Gemeinsam wollen sie die Schulzeit hinter sich bringen, gemeinsam wollen sie einen passenden Jungen finden, gemeinsam wollen sie ihrem Elternhaus entfliehen. Dies ist auch bitter nötig. Francescas Vater kontrolliert seine Tochter auf Schritt und Tritt und lässt ihr kaum Freiraum. Wenn sie versucht aus diesem Korsett auszubrechen, prügelt er sie grün und blau und bricht ihr auch schon mal die Nase, während ihre Mutter daneben steht und hilflos zusieht. Annas Vater hingegen, ist ein Herumtreiber, aus dem Stahlwerk wird er entlassen, weil er dort Benzin klaut um es weiterzuverkaufen. Daraufhin taucht er unter und kehrt plötzlich als reicher, allerdings polizeilich gesuchter Mann wieder auf. Bevor er erneut untertaucht und seine Familie ein weiteres Mal im Ungewissen und auf sich selbst gestellt zurücklässt. Die beiden Mädchen führen also ein Leben, dass man sich nur mit viel Fantasie schöndenken kann und genau das tun die beiden auch. Die schönen Seiten des Lebens werden gnadenlos ausgenutzt, die makellosen Körper der beiden stellen sie bereitwillig jedem zur Schau, mit den Jungs wird gespielt. Unvermeidlich steuert dies auf eine Katastrophe zu, die jedoch anders als vermutet ausfällt. Anna lernt Mattia, den gleichaltrigen Freund ihres 23-jährigen Bruders Alessio kennen und lieben, zumindest denkt sie das. Francesca ist somit weniger interessant und zutiefst verletzt, fühlt sie sich doch immer stärker zu Anna hingezogen. Die große Freundschaft bricht auseinander, als Anna eine Beziehung mit Mattia eingeht. Bei beiden Mädchen bleibt ein schaler Nachgeschmack und der Verlust der jeweils anderen ist schwerwiegend und schwer zu verarbeiten. Aber beide sind zu stolz einen Schritt aufeinander zuzugehen, selbst als Anna erkennt, dass Mattia nicht der Traumprinz ist, für den sie ihn gehalten hat, selbst als Francescas Vater einen schweren Unfall hat und nicht mehr in der Lage ist ihr etwas zu verbieten, geschweige denn sie zu schlagen. Es müssen erst noch schlimmere Dinge geschehen, bis die zwei wieder zueinanderfinden können.

Bewertung:
Schweiß, Tränen, Sex, Skandale, Kriminalität, Liebe, Trauer, Hass, Gewalt, Lebensfreude, Kampfgeist, Unbeschwertheit und über allem scheint die heiße Sonne Italiens. So würde ich dieses Buch in einigen treffenden Schlagworten zusammenfassen. Es sind also Elemente aus fast jedem Genre enthalten. Die Offenheit und Klarheit der Worte denen sich die Autorin für dieses Buch bedient hat, mag den ein oder anderen erstaunen oder sogar ein bisschen erschüttern. Ich fand es aber sehr lebensnah und realistisch geschildert. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass so etwas tatsächlich geschehen kann. Der Schreibstil der Autorin ist sehr jugendlich und frisch, ich konnte überall gut folgen. Den "Showdown" fand ich grandios, ich konnte das Buch auf den letzten 150 Seiten nicht mehr aus der Hand legen und musste es unbedingt noch zu Ende lesen. Ich kann das Buch also nur empfehlen!

(Erschienen bei Klett-Cotta, 415 Seiten, 19,95 €)

Keine Kommentare :

Kommentar veröffentlichen